Ein Angriff auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Trans- und Intersexuelle und ihre gesellschaftliche Gleichberechtigung

15.01.14 –

In Baden-Württembergs Schulen soll mit dem neuen Bildungsplan der grün-roten Landesregierung sexuelle Vielfalt, also auch lesbische, schwule, bisexuelle, transgender, transsexuelle und intersexuelle (LSBTTI) Lebensweisen,  im Unterricht thematisiert werden. Dies geschieht in anderen Bundesländern schon lange. Gegen diesen neuen Bildungsplan laufen evangelikale Gruppen, konservative Katholiken, rechtskonservative Kreise und Teile von Lehrerverbänden mit einer Petition Sturm. Diese Petition missachtet die längst gelebte gesellschaftliche Vielfalt in diesem Land. Schülerräte, Eltern und LSBTTI-Initiativen weisen zurecht darauf hin, dass LSBTTI-Themen auch in der Schule offen und ernsthaft diskutiert werden müssen. Schülerinnen und Schüler werden dadurch nicht in ihrer Identitätsbildung bevormundet, wie die Petition behauptet, sondern im Gegenteil bestärkt, für eine offene, tolerante und diskriminierungsfreie Gesellschaft einzutreten. Die teilweise biblizistischen, naturrechtlichen und auch rechtsnationalen Argumente und Kommentare der Gegnerinnen und Gegner eines vielfältigen und offenen Schulklimas zeugen von einem rückwärtsgewandten Gesellschaftsverständnis.

Die Petition stellt nach Meinung der drei Bundesarbeitsgemeinschaften ChristInnen, Lesbenpolitik und Schwulenpolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Angriff auf Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Trans- und Intersexuelle und ihre gesellschaftliche Gleichberechtigung dar.  Aus christlicher Perspektive heraus müssen Kirchen und christliche Fundamentalisten an das Gebot der Nächstenliebe erinnert werden, das die gegenseitige Achtung auch in sexueller Vielfalt ohne Einschränkung einschließt. Deshalb kritisieren wir die Haltung von Teilen der evangelischen und katholischen Kirchen und Kirchenkreise, aber auch der Baden-Württembergischen Oppositionsparteien, und weisen den Verdacht einer "Ideologisierung" zurück. Wir  schließen uns uneingeschränkt der Position des baden-württembergischen Kultusministeriums an. Dieses ist gut beraten, dem Schüler-Votum zu folgen, um „vorurteilsfreien Umgang mit der eigenen sowie anderen sexuellen Identitäten“ in der Schule diskutieren zu können und so die Vielfalt der Familien und Lebensformen zu unterstützen. Alles andere wäre ein gesellschaftlicher Rückschritt zu einer konservativen und homo- wie transphoben Familienpolitik, dem wir entschieden entgegentreten. Dementsprechend begrüßen wir auch die Gegenpetition, die schon über 50 000 Menschen unterzeichnet haben.

Für die Bundesarbeitsgemeinschaft Christinnen und Christen: Kerstin Täubner-Benicke, Dr. Friedrich Battenberg
Für die Bundesarbeitsgemeinschaft Lesbenpolitik: Catharina Jäger, Anna Paul
Für die Bundesarbeitsgemeinschaft Schwulenpolitik:  Max Christian Derichsweiler, Sebastian Walter


Kontakt für Rückfragen: queer@gruene-berlin.de